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Genetische Beratung
Was bedeutet genetische Beratung?
Werdende Eltern und viele Paare mit Kinderwunsch
fragen sich, ob ihr Kind eine erblich bedingte Erkrankung bekommen
könnte. Insbesondere, wenn bei einem der Elternteile selbst
oder in der Verwandtschaft eine solche Erkrankung besteht, wünschen
sich die Partner professionelle Hilfe bei der Einschätzung
ihrer Situation. Hier setzt die genetische Beratung an.
Zu Beginn des Beratungsgesprächs schildern die
Ratsuchenden ihre Beweggründe. So kann auf spezielle Fragen
oder Sorgen detailliert eingegangen werden. Anschließend
werden bei den Partnern selbst und in der engeren Verwandtschaft
aufgetretene Erkrankungen (insbesondere Erbkrankheiten und Chromosomenstörungen)
erfasst und in einem Stammbaum über 3 Generationen in einem
Diagramm dargestellt. Anhand dieses Diagramms kann die beratende Ärztin
oder der beratende Arzt die Wahrscheinlichkeit jedes Familienmitgliedes
ersehen, Träger einer der Erbanlagen zu sein, die in seiner
Familie bekannt sind.
Ist einer der Ratsuchenden selbst erkrankt, kann
eine körperliche Untersuchung oder eine Blutentnahme nötig
werden. Eventuell müssen Krankenunterlagen von anderen Familienmitgliedern
angefordert und weiterführende Untersuchungen bei anderen
Fachärzten durchgeführt werden.
Liegen alle Ergebnisse vor, wird das Risiko für eine erblich
bedingte Erkrankung eingeschätzt. Im Anschluss werden die
Möglichkeiten und Risiken einer vorgeburtlichen
Diagnostik besprochen. Im Rahmen der Familienplanung berät
die Ärztin/der Arzt die Partner bei Ihrer Entscheidungsfindung. Über
jede genetische Beratung wird ein Gutachten erstellt.
Wenn Sie weitergehende Fragen zur genetischen Beratung
in Ihrem speziellen Fall haben, rufen Sie uns einfach an. Kontakt
Wann ist eine genetische Beratung sinnvoll?
Gründe für eine genetische Beratung können
sich zum einen während der Schwangerschaft erst ergeben, zum
anderen bereits vor einer geplanten Schwangerschaft bekannt sein.
Risikofaktoren, die bereits vor der Schwangerschaft
bekannt sind:
- Einer oder beide Partner leiden an einer Krankheit,
für die eine erbliche Ursache vermutet wird
- Einer oder beide Partner sind als Überträger
eines genetischen Defektes identifiziert
- Gesunde Paare aus unauffälligen Familien,
die eines oder mehrere kranke Kinder geboren haben
- In der Verwandtschaft eines oder beider Partner
ist eine möglicherweise genetische Krankheit aufgetreten
- Verwandtenehe (z.B. Cousin/Cousine)
- Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, bei
der eine bestimmte genetische Erkrankung häufiger auftritt
- Vor der Schwangerschaft ist eine Strahlenbehandlung
oder die Einnahme bestimmter Medikamente erfolgt, von denen eine
Veränderung des Erbgutes ausgehen könnte
- Mütterliche Erkrankungen, die zu einer Entwicklungsstörung
des ungeborenen Kindes führen können (z.B. Epilepsie,
Herzschwäche, Drogenmissbrauch, Infektionen)
- Erhöhtes Alter der Mutter oder/und des Vaters
- Mehrere Fehlgeburten ungeklärter Ursache
(Habituelle Aborte)
- Ungewollte Kinderlosigkeit, für die eine
genetische Ursache vermutet wird
Risikofaktoren, die erst während der Schwangerschaft erkannt
werden:
- Auffälliger Ultraschallbefund
- Auffälliger Bluttest (Triple-Test, Ersttrimester-Screening)
- Veränderungen der Fruchtwassermenge
- Mütterliche Erkrankungen, die erst während
der Schwangerschaft auftreten
- Mütterliche Einnahme von Medikamenten oder
Strahlenbelastung in der Schwangerschaft
Genetische Beratung nach wiederholten Fehlgeburten
(habituelle Aborte)
Fehlgeburten (Aborte) sind nicht selten: Etwa 10-15 %
aller bestätigten Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt.
Die Weltgesundheitsorganisation spricht erst nach drei erlittenen
Fehlgeburten in Folge von einer Fehlgeburtsneigung als behandlungsbedürftiger
Erkrankung. Allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit eines weiteren
Abortes auch schon nach ein oder zwei Fehlgeburten an.
Viele Patientinnen, die mehrere Fehlgeburten erlitten haben, wollen
wissen, ob die Aborte in ihrem Falle zufällige Ereignisse
waren, oder ob es eine Ursache für die Aborte gibt. In Frage
kommen neben genetischen Ursachen auch Fehlbildungen der Gebärmutter,
Blutgerinnungsstörungen, hormonelle Störungen, immunologische
Ursachen, Infektionen, Umwelteinflüsse oder psychische Gründe.
Im Rahmen einer genetischen Beratung kann auf die individuelle
Situation der Patientin detailliert eingegangen werden. Die beratende Ärztin
/ der beratende Arzt bespricht mit den Ratsuchenden die notwendigen
Untersuchungen und das individuelle Vorgehen.
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